Der Arbeitskreis Naturschutz Ostwürttemberg (ANO) hat eine Erklärung zum geplanten Gewerbegebiet „Oberkochen-Süd III“ abgegeben. Die Schwäpo auf Rundgang mit Janine Piper und Ottmar Bihlmaier
Von Lothar Schell
Oberkochen Das Gewerbegebiet schließt sich nördlich an „Oberkochen-Süd II“ und liegt östlich der B 19. Vorgesehen ist, eine Fläche von 8,8 Hektar als Gewerbegebiet auszuweisen, davon wären 4,6 Hektar Gewerbefläche und 4,2 Hektar Verkehrsfläche, Verkehrsgrün und öffentliche Grünfläche. In dem Plangebiet lägen sehr wertvolle Heckenstrukturen mit Feldgehölzen dazwischen, die eine ökologisch abwechslungsreiche Strukturvielfalt böten, so ANO-Vorsitzende Janine Piper in ihrer Erklärung an die Stadt. Weitere Adressaten sollen nach ihrer Aussage der Regionalverband und das Regierungspräsidium sein. Im Detail führt Piper aus, dass die zahlreichen alten Obstbäume Baumhöhlen und Nischen für Fledermäuse und Vögel seien. Ausgleichsmaßnahmen könnten erst nach vielen Jahren eine biologische Vielfalt entwickeln. Ökologisch stark angepasste Tierarten, auch Insekten, seien die Verlierer, wenn Gehölze und Wiesen entfernt würden. Piper spricht von einer „erheblichen Beeinträchtigung in geschützte Biotope, FFH-Flachland-Mähwiesen und angrenzende Natura 2000-Gebiete. Nicht umsonst werde es eine Neuauflage der artenschutzrechtlichen Überprüfungen geben. NABU-Ortsvorsitzender Ottmar Bihlmaier erwähnt in diesem Zusammenhang das Vorkommen von Schlingnatter, Haselmaus, Zauneidechse und Ringelnatter.
„Der Naturschutz lehnt eine weitere Überplanung ab“ Janine Piper, ANO
Aus der Sicht des Naturschutzes, so Piper weiter, sei eine weitere Überbauung des Tals nicht mehr zu akzeptieren. Die geplante Fläche sei sehr groß und werde auch Ortsbild und Landschaft östlich der B 19 stark verändern. Boden werde weiter versiegelt und der Landwirtschaft entzogen, was auch fürs Klima und das Leben von Menschen, Tiere und Pflanzen stark negativen Einfluss habe. Nicht unerwähnt lässt sie, dass der Bevölkerung weiterer Erholungsraum entzogen werde. Gerade jetzt im Zeichen von Klimaschutz und Corona-Pandemie müsse ein Umdenken stattfinden. Bereits beim Gewerbegebiet „Oberkochen-Süd II“ sei gesagt worden, dass die Fläche für örtliche Betriebe dringend benötigt werde. Nun stehe dort eine koreanische Firma, die bei einer eventuellen Erweiterung für noch mehr Verkehrsprobleme sorgen werde. „Wir lehnen eine weitere Überplanung ab“, so Piper kategorisch. Die ökologische Schmerzgrenze sei bereits mit dem geplanten Interkommunalen Gewerbegebiet „Königsbronn-Heidenheim-Oberkochen“ erreicht worden. Eine weitere Überplanung von Flächen im Brenz-Kochertal zwischen Königsbronn und Unterkochen werde vom Naturschutz strikt abgelehnt.
Große Erdbewegungen und Landschaftsverbrauch
Beim Rundgang durchs Plangebiet legt NABU-Ortsvorsitzender den Finger in die Umweltsünden. Er zeigt dem Reporter wertvolle FFH-Mähwiesen mit einer Pflanzen- und Insektenvielfalt, aber auch unter Schutz stehende Heckenstrukturen und er verweist auf die „hohe Artenvielfalt durch verschiedene Biotop-Formen.“ Der momentane Artenrückgang könne so nicht gestoppt werden und Ausgleichsmaßnahmen griffen erst nach vielen Jahren. Massive Abtragungen am Hang müssten erfolgen. „Der kommunale Egoismus muss ein Ende haben“, sagt Bihlmaier auch im Hinblick auf ständig geforderte neue Wohnbaugebiete. Immer mehr werde Naturlandschaft zersplittet. Sein Blick geht auf achtzigjährige Obstbäume mit hoher ökologischer Bedeutung. Plastisch zeigt er eine der zahlreichen FFH-Mähwiesen mit Heckenstruktur links und rechts davon. Und Bihlmaier fügt hinzu: „Von allen bislang gebauten Gewerbegebieten wird hier in das ökologisch Wertvollste massive eingriffen.“ Schließlich sei im Plangebiete auch ein regionaler Grünzug ausgewiesen.
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